Die Beerdigung - Totgesagte leben länger!

Seit Jahren ist der Anteil der Beerdigungen in Deutschland rückläufig. Lag der Anteil der sogenannten Erdbestattungen vor zehn Jahren noch bei ca. 36%, entscheiden sich heutzutage weniger als ein Viertel der Menschen in Deutschland für diese Bestattungsart.

Stirbt die klassische Beerdigung somit einen langsamen Tod?

Im Folgendem finden Sie Antworten auf die im Internet am häufigsten gestellten Fragen zum Themengebiet Beerdigung beziehungsweise Erdbestattung.

Allgemeine Infos zur Beerdigung

Die Beerdigung ist die älteste nachgewiesene Bestattungsform und weltweit betrachtet die häufigste Bestattungsart. In einigen anderen Ländern und für viele religiöse Menschen ist die Erdbestattung zudem die für sie einzige zulässige Bestattungsart.

Hier finden Sie hier 6 Antworten auf 6 allgemeine Fragen zur Beerdigung:

Seit wann gibt es Beerdigungen?

Der Begriff Bestattung wird oft synonym mit der Bezeichnung Beerdigung verwendet. Laut Definition handelt es sich im engeren Sinne bei dem Begriff Beerdigung jedoch ausschließlich um die Beisetzung eines Körper in die Erde.

Die Geschichte der Beerdigung ist fast so alt wie die Geschichte des modernen Menschen selbst. Forscher gehen davon aus, dass erste bewusst vorgenommene Beerdigungen, in extra für diesen Zweck gegrabene Gruben, bereits vor über 120 000 Jahren durchgeführt wurden. Anzeichen hierfür wurden beispielsweise im heutigen Israel oder Ägypten gefunden.

Der älteste noch erhaltene und immer noch genutzte Friedhof ist übrigens der Wadi as-Salam im Großraum der für die schiitischen Muslime heiligen Stadt Nadschaf im Irak.

Wer zahlt die Beerdigung?

Sollte niemand freiwillig für die Kosten der Bestattung aufkommen wollen, kommt in Deutschland die sogenannte Kostentragungspflicht zur Anwendung. Diese gibt an, dass der Erbe die Kosten der Beerdigung des Erblassers übernehmen muss. Hierbei spielt das verwandtschaftliche Verhältnis zwischen Erben und Erblasser keine Rolle. Sofern ein ausreichendes Vermögen aus der Erbmasse vorhanden ist, können die Bestattungskosten durch den geerbten Nachlass beglichen werden.

Sollte es keine Erben geben greift gewöhnlich die folgende Reihenfolge:

  • Vertraglich Verpflichte (z.B. durch eine Bestattungsvollmacht)

  • Unterhaltspflichtige (z.B. die Eltern)

  • öffentlich-rechtlich Verpflichtete (z.B. Totenfürsorge durch das Sozialamt)

Darüberhinaus können sich Menschen freiwillig bereit erklären die Beerdigungskosten zu übernehmen.

Warum sind Beerdigungen so teuer?

Nichts ist umsonst, nicht einmal der Tod! Tatsächlich bringt eine Bestattung für viele finanzielle Herausforderungen mit sich. Meist setzten sich die Kosten aus einer Vielzahl von Positionen zusammen, die im Rahmen der Bestattung aufkommen. Diese Leistungen werden teilweise vom beauftragten Bestattungsunternehmen unterbeauftragt und auf der eigenen Rechnung aufgeführt. Somit geht nur ein Teil des Rechnungsbetrags an den Bestatter. Meist handelt es sich je nach Aufwand um eine individuelle Preisgestaltung des Bestatters.

Im Rahmen einer Erdbestattung anfallende Kosten sind beispielsweise:

  • Gebühren für Leichenschau und Ausstellung von Urkunden (durch zuständige Behörden ausgestellt)

  • Überführung des Verstorbenen (wird meist vom Bestatter durchgeführt)

  • Hygienische Versorgung des Verstorbenen (wird meist vom Bestatter durchgeführt)

  • Trauergespräch im Vorfeld der Beerdigung (wird meist vom Bestatter durchgeführt)

  • Organisation der Beerdigung, von der Erledigung der Formalitäten bis zum Sitzplan der Trauerfeier (wird meist vom Bestatter durchgeführt)

  • Kosten für Produkte und Materialien (z. B. Sarg, Totenhemd oder Deckengarnitur)

  • Kühlung des Verstorbenen in einem Kühlraum (oft in Räumlichkeiten des Bestatters oder auf dem Friedhofsgelände)

  • Blumenschmuck (wird meist von einem unabhängigen Floristen gefertigt)

  • Trauerredner (meist selbstständig tätig)

  • Grabplatz (meist Gebühren von Behörden oder Kirchengemeinden)

  • Grabstein oder Grabmal (meist durch selbstständige Steinmetze gefertigt)

Welche Beerdigung ist die günstigste?

Wie bereits in der vorherigen Antwort dargestellt, setzten sich die Kosten für eine Bestattung meist aus vielen verschiedenen Positionen von unterschiedlichen Dienstleistern zusammen. Aus diesem Grund ist es schwierig von "der günstigsten Beerdigung"zu sprechen. So ist eine anonyme Feuerbestattung nicht zwangsläufig günstiger als eine Erdbestattung. Je nach Gestaltung des Abschieds und der gewählten Grabart kann eine Feuerbestattung sogar teurer als eine Erdbestattung sein. Zudem sind in diesem Fall geringe oder höhere Gebühren der Behörden mit einzukalkulieren. Auch führt eine gewünschte Trauerfeier häufig zu zusätzlichen Kosten, die nicht in direkten Bezug zur Beisetzung stehen.

Ein großer Kostenfaktor bei der Erdbestattung ist das Grab auf einem Friedhof, dass Aufgrund der Größe oft kostenintensiver ist als ein vergleichsweise günstigeres Grab für die anonyme Urnenbestattung. Ein größeres Grab hat meistens höhere Kosten zur Folge.

Die günstigste Variante der Bestattung ist wohl die anonyme Seebestattung im Kollektiv. Hier wird die Asche eines zuvor eingeäscherten Körpers der See übergeben. "Im Kollektiv" bedeutet hierbei, dass bei einer Ausfahrt auf die See gleich mehrere extra für die Seebestattung vorgesehene Salzteigurnen in das Meer hinabgelassen werden.

Allgemein gilt, dass Preise für Bestattung und artverwandte Dienstleistungen stark variieren können. Aus diesem Grund empfehlen Verbraucherschützer und die Stiftung Warentest sich vor dem Eintritt des Ernstfall über mögliche Kosten bei verschiedenen Anbietern zu informieren.

Gibt es für eine Beerdigung Sonderurlaub?

Der Verlust eines wertgeschätzten Menschen stellt für viele Hinterbliebene eine emotionale Ausnahmesituation dar. Aus diesem Grund gehen die meisten Arbeitgeber kulant mit Sonderurlaub für die Beerdigung um. Zudem sieht das Bürgerliche Gesetzbuch eine gesetzliche Regelung für Sonderurlaub von Arbeitnehmern im Todesfall vor.

Ist eine Erdbestattung ökologischer?

Immer häufiger fragen Menschen nach nachhaltigen Bestattungsarten. Oft gehen Angehörige davon aus, dass Beerdigungen umweltfreundlicher sind als Einäscherungen, da hier weniger beziehungsweise kein Strom oder Gas für die Kremation verwendet wird. Dies ist natürlich richtig. Allerdings ist zu beachten, dass durch das Begräbnis des Körpers durch Sargnägel, Lacke, Prothesen oder quecksilberhaltige Zahnfüllungen Schadstoffe in den Boden gelangen und somit sogar das Grundwasser verunreinigen könnten.

Daher sollte man sowohl bei der Erd- als auch Feuerbestattung darauf achten, umweltschonende Materialien zu verwenden. Heutzutage gibt es bereits eine Menge Auswahlmöglichkeiten an biologisch abbaubaren Urnen oder Särgen, aus nachhaltiger Produktion.

Vor der Beerdigung

Wann findet eine Beerdigung nach dem Tod statt?

In Deutschland sieht das Bestattungsgesetz vor, dass die Beerdigungen innerhalb von bestimmten Fristen durchgeführt werden muss. Frühestens darf eine Bestattung nach 48 Stunden des Zeitpunkt des Todes durchgeführt werden. Normalerweise erfolgt die Beisetzung innerhalb von acht Tagen nach Eintritt des Todes. Sollte sich die Erdbestattung weiter hinauszögern, ist es möglich eine Sondergenehmigung bei der zuständigen Behörde für eine spätere Beisetzung einzuholen.

Benötigte Dokumente - Welche Unterlagen werden benötigt?

Für die Planung, Organisation und Durchführung der eigentlichen Beerdigung sind einige Dokumente notwendig. Um die Todesbescheinigung auszustellen, benötigt ein herbeigerufener Haus- oder Notarzt beispielsweise den Personalausweis des Verstorbenen. Dieser wird wiederum vom zuständigen Standesamt benötigt, um die Sterbeurkunde anzufertigen. Die Sterbeurkunde wird für viele weitere Maßnahmen im Rahmen des Todes eines Angehörigen verwendet (z.B. Kontoauflösung oder Beantragung der Witwenrente).

Die wichtigsten Dokumente für die Arbeit des Bestatters sind:

  • Personalausweis der verstorbenen Person

  • Geburtsurkunde der verstorbenen Person

  • letzte gültige Personenstandsurkunde, falls zutreffend (z.B. Heiratsurkunde, rechtskräftiges Scheidungsurteil)

Wo findet die Beerdigung statt, wenn man aus der Kirche ausgetreten ist?

Die meisten Friedhöfe sind heutzutage im Besitz von Gemeinden oder Städten. Daher steht einer Beerdigung nach dem Kirchenaustritt nichts im Wege. Auch erlauben immer mehr Friedhöfe in kirchlicher Trägerschaft Erdbestattungen auf ihren Grabanlagen.

An welchen Wochentagen finden die meisten Beerdigungen statt?

Allgemein werden Beerdigungen an jedem Wochentag durchgeführt. Auch sind Uhrzeiten für die Beisetzung keiner gesetzlichen Vorgabe unterworfen.

Je nach Vorgaben der Friedhofsverwaltung gibt es jedoch Einschränkungen. So gibt es beispielsweise Friedhöfe auf denen an bestimmten Tagen nur Erd- und an andern Tagen nur Urnenbestattungen durchgeführt werden. Außerdem sehen viele kirchlich verwaltete Friedhöfe von Beisetzungen am Wochenende ab.

Während der Beerdigung

Wer geht als erstes ans Grab?

Gewöhnlicherweise gehen die nächsten Familienangehörigen als Erstes ans Grab, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Bei engen Freunden werden meist einige der vorderen Plätze für diese freigehalten. Erst hiernach folgen die weiteren Mitglieder der Trauergemeinde. Nachdem die Trauergemeinde sich ein letztes Mal am Grab vom Verstorbenen verabschiedet hat, spricht diese den Hinterbliebenen ihr Beileid aus.

Einen kleinen Unterschied gibt es in der katholischen Gemeinde. Hier führt der Priester normalerweise die Trauergemeinde an.

Nachdem alle Trauergäste den Friedhof verlassen haben, wird das Grab von einem Mitarbeiter des Friedhofs geschlossen und mit den Gestecken und Kränzen bedeckt.

Ähnliches gilt für die Trauerfeier. Die erste Reihe in der Kirche oder Trauerhalle ist grundsätzlich der engsten Familie vorbehalten.

WICHTIG: Es kommt vor, dass Angehörige in der Traueranzeige mitteilen, dass Sie keine Beileidsbekundungen im Rahmen der Trauerfeier wünschen. Es spricht für sich selbst, dass eine Berücksichtigung dieser Bitte zum angemessenen Verhalten für alle Trauergäste gehört.

Was sagt man bei einer Beerdigung zu den Angehörigen?

Viele Gäste einer Beerdigung finden es schwer die richtigen Worte des Beileids für die Familie zu finden. Nichtsdestotrotz ist das Ausdrücken von Mitgefühl ein wichtiger Schritt für die gesamte Trauergemeinde.

Generell gilt, echte Anteilnahme ist wichtiger als die passende Formulierung. Sprechen Sie aus, was Sie bewegt und versuchen Sie dies authentisch zu vermitteln.

Hier einige Formulierungshilfen für Ihre persönliche Beileidsbekundung:

  • “Mein herzliches Beileid...” (bei nahestehenden Personen)

  • “Mein aufrichtiges Beileid...” (bei bekannten Personen oder wenn man die verstorbene Person nicht kannte)

  • “Mein tiefstes Mitgefühl...”

Ein weiterer Tipp im Rahmen der Beileidsbekundung ist es eine konkrete Hilfestellung anzubieten. Beispielsweise können Sie anbieten, den Rasen für eine bestimmte Zeit zu mähen oder zu einem anderen Zeitpunkt auf die Kinder der Hinterbliebenen aufzupassen.

Finden Sie hier einen Beitrag zum Schreiben einer Beileidskarte von unserem Partner, der Online-Gedenkplattform Gedenkseiten.de:

Wie viel Geld gibt man bei einer Beerdigung?

Allgemein gilt die Spanne von fünf bis ungefähr 20 Euro als finanzielle Hilfe für die Kostenträger als angemessen. Je nach Region in Deutschland sind Geldzuwendungen im Rahmen einer Trauerfeier gebräuchlich oder nicht.

Immer üblicher wird es, dass im Rahmen der Trauerfeier Spendenaufrufe für den Verstorbenen wichtige Projekte durchgeführt werden. Hier werden normalerweise einfache Überweisungen durchgeführt.

Möchten Sie sicher gehen, dass Ihr Geldgeschenk nicht falsch verstanden wird, können Sie auch einen genauen Verwendungszweck für den Betrag in Ihrer Beileidskarte oder im Überweisungsträger angeben. Beispiele hierfür sind beispielsweise "Geldspende für letzte Ruhestätte" oder "Blumenschmuck Beisetzung".

Was trägt man bei einer Beerdigung?

Seit Jahrzehnten hat sich die Farbe schwarz als allgemein gültige Farbe für die Kleidung bei einer Bestattung durchgesetzt und in Deutschland vom christlichen Glauben geprägt.

Sofern nicht explizit anders mitgeteilt, kann man mit dezenter dunkler Kleidung nichts falsch machen. Allgemein sollte man auffälligen Schmuck zu Hause lassen und sich generell an den dezenten Dress Code der Trauerfeier halten. Falls Kinder mitkommen, empfiehlt sich auch hier Kleidung in dunklen, gedeckten Farben.

Katholische und evangelische Trauerfeiern lassen zudem das Tragen christlicher Symbole, wie z.B. das Tragen eines Kreuzes, zu.

Nach der Beerdigung

Warum gibt es Butterkuchen nach einer Beerdigung?

In einigen Regionen Deutschlands ist der Butterkuchen nach einer Bestattungen fast so selbstverständlich wie die Beisetzung in einem Sarg. Der Legende nach wurde diese Art des Blechkuchens im 18. Jahrhundert von einem Berliner Konditor erfunden. Ferner soll sich der Butterkuchen als zentrales Element des Leichenschmauses aufgrund seiner langen Haltbarkeit und geringeren Kosten im Vergleich zu Torten und andern Kuchensorten durchgesetzt haben.

Welche Erinnerungsorte außerhalb des Friedhofs gibt es?

Der demografische Wandel betrifft auch die Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland. Viele Rituale, Benimmregeln und Bräuche verändern sich. Der Einfluss der Kirche geht zurück und Angehörige leben oft weit vom letzten Ruheort der sterblichen Überreste entfernt. Aus diesem Grund entwickeln sich Alternativen, wie zum Beispiel zentrale Gedenkportale im Internet. Diese machen es möglich einen Platz zum Gedenken an einen geliebten Menschen zu schaffen, den man unabhängig von Ort und Öffnungszeit besuchen kann.

Ein Beispiel hierfür ist Deutschlands ältestes Erinnerungs- und Gedenkportal Gedenkseiten.de, auf dem schon über 25.000 Gedenkseiten angelegt und Millionen von virtuellen Gedenkkerzen entzündet wurden.

Ein oft beschriebener Zusatznutzen für eine Online-Gedenkseite ist zudem, dass viele entfernte Verwandte und Weggefährten über das Gedenken im Internet über den Tod eines aus den Augen verlorenen Menschen erfahren.

Kann man die eigene Beerdigung planen?

Es gibt viele gute Gründe warum sich eine Vielzahl von Menschen bereits zu Lebzeiten dazu entscheidet Ihre eigene Bestattung zu planen beziehungsweise vorzubereiten. Dies ist selbstverständlich möglich und hinterlässt Klarheit für Familienangehörige. Somit ist das Thema Vorsorge nicht nur für ältere Menschen relevant.

Die Erfahrung zeigt, dass die aktive Vorsorge Menschen hilft selbstbestimmt zu handeln und ihren Lebensabend beruhigter verbringen zu können. Sorgen Sie mit Ihrer Bestattungsvorsorge finanziell und vor und entlasten Sie mit Ihrer Bestattungsvorsorge Angehörige in emotionalen Ausnahmesituationen.

Informieren Sie sich zu den weitreichenden Vorsorgemöglichkeiten und stellen Sie sicher, dass Ihr Wille geschieht. Sofern Sie persönliche Hilfestellungen wünschen, sind wir gern an Ihrer Seite.

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Seebestattung - Die letzte Reise auf das Meer