Kinderbestattung - Die kleinsten Särge sind die schwersten

Ein Jahrzehnt nach dem viel zu frühen Abschied von Adrian steht seine Mutter Isabel an seinem Grab im Bestattungswald Deister. "Auch wenn ich Adrian nur kurz in meine Arme schließen konnte, ist er und die Erinnerung an ihn ein elementarer Teil von mir und meinem Leben." , berichtet seine Mutter sichtlich gerührt.

In Deutschland sterben jährlich über 2 000 Kinder im ersten Lebensjahr*. Hinzu kommen weitere rund 1 600 Bestattungen* von jungen Menschen, die das zwanzigste Lebensjahr nicht erreicht haben.

Wenn kleine Kinder oder Jugendliche sterben, hinterlässt dies nicht nur schwerste Herausforderungen für trauernde Eltern.

Erfahren Sie hier mehr über die Bestattung von Sternenkindern und wie Begleiter eines kurzen Lebens mit ihrem Verlust umgehen.

Was ist bei einer Kinderbestattung zu beachten?

Stare Konzepte und Vorschriften findet man bei Kindesbestattungen selten. Vielmehr sind die Wünsche und Vorstellungen von betroffenen Familien zu beachten. Möglichkeiten ganz persönlicher Trauerrituale sind genauso gegeben wie das Abschiednehmen im vertrauten Umfeld.

Um die Verabschiedung so zufriedenstellend wie möglich zu gestalten und Eltern besser zur Seite stehen zu können, ist ein besonderes Einfühlungsvermögen der beratenden Person des Bestattungsunternehmens gefragt. Diese ist für die Umsetzung der Wünsche der Familie verantwortlich und unterstützt beispielsweise bei der Wahl der Grabart, aber auch bei der Konservierung wertvoller Erinnerung.

Hinweis: Die letzte Reise eines Sternenkinds ist auch für viele Bestatter:innen eine Überforderung, da sich die Umsetzung des Abschieds fundamental von einer "üblichen" Bestattung unterscheidet.

Mit Stella bietet Abschiedsplaner spezielle Angebote, um eine Kinderbestattung individuell und nach den Wünschen der Eltern durchzuführen.

Abschied eines Sternenkinds

Was ist ein Sternenkind?

Sternenkinder, manchmal auch als Schmetterlingskind oder Engelskind bezeichnet, sind Kinder, die während oder kurz nach der Geburt verstorben sind.

Diese Bezeichnungen stehen in deutlicher Abgrenzung zu Begrifflichkeiten wie etwa "Fehlgeburt" oder "Totgeburt" und soll die Bedeutung des Kindes und nicht des zu frühen Ablebens in den Vordergrund stellen.

Wie kann ich einem verstorbenen Kind gedenken?

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, einem jungen Leben zu gedenken und die gefühlte Trauer durch Rituale und Handlungen zu kanalisieren.

Für trauernde Eltern und Angehörige kann es hilfreich sein, in Zeiten der Trauer etwas für das verstorbene Kind zu tun und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Vielen hilft es, persönliche Briefe oder Nachrichten an das verstorbene Kind zu schreiben. Andere berichten davon, dass die selbstständige Gestaltung der Trauerfeier ihnen geholfen hat.

Rituale und Gedenkmöglichkeiten sind hierbei individuell und vielfältig. Der Wunsch gemeinsam etwas für Sternekinder zu basteln, ist hierbei genauso eine Form, seinem Kummer Ausdruck zu verleihen, wie das Tragen von Erinnerungstattoos oder besonderer Schmuckstücke.

Zudem ist erkennbar, dass viele trauernde Eltern über Gedenkseiten im Internet ihrem Kind oder Baby individuell gedenken. Über Jahrzehnte kehren Menschen an einen virtuellen Ort zurück, um eine digitale Kerze zu entzünden oder eine Nachricht zu hinterlassen.

Hier erstellen Sie Ihre persönliche Erinnerung an einen geliebten Menschen im Internet

Was ist die Aktion Lichtpunkt?

Die Aktion Lichtpunkt gibt Eltern von verstorbenen Kindern die Möglichkeit, dieser sowohl digital als auch in fassbarer Form zu gedenken. Die Aktion ist jährlich vom 1. November bis zum 31. Dezember die offizielle Initiative für Menschen, die in schweren Stunden Unterstützung und Solidarität benötigen. Der Höhepunkt der jährlichen Aktion ist der zweite Sonntag im Dezember - dem Weltgedenktag für verstorbene Kinder.

Der Lichtpunkt ist seit 2013 das offizielle Zeichen für verstorbene Kinder.

Hier geht es zur offiziellen Website von Aktion Lichtpunkt!

Trauergemeinde bei einer Kinderbestattung

Individuelle Trauerfeier für ein Sternenkind

Welches Hilfsangebot gibt es für verwaiste Eltern?

Erfahrene Unterstützung ist im Falle einer emotionalen Ausnahmesituation hilfreich. Neben verschiedenen regionalen, meist ehrenamtlichen Hilfsangeboten für betroffene Eltern gibt es seit nun mehr als 25 Jahren den Bundesverband Verwaiste  Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V..

Der Verband bietet Eltern nach dem Tod eines Kindes durch ein aktives Netzwerk Hilfestellungen jeglicher Form. Über verschiedene Publikationen, aber auch den engen Kontakt zu Menschen mit ähnlichen Erfahrungen versucht der Verband weitere Hilfestellungen zu geben.

Was ist die häufigste Todesursache bei Kindern in Deutschland?

Durch den medizinischen Fortschritt hat sich die Kinder- und Säuglingssterblichkeit in Deutschland kontinuierlich reduziert. So lag die Säuglingssterblichkeit im Jahr 2020 in Deutschland bei 3,1 Sterbefällen je 1 000 Lebendgeborenen**.

Bei Kindern unter fünf Jahren ist die häufigste Todesursache in Deutschland der Unfall. Mit der ersten intensiven motorischen Phase kommt es zu erhöhten Unfallrisiken, die von da an das Leben eines Kindes bis in das Erwachsenenalter begleiten.

Große Schwester nimmt Abschied von ihrer kleinen Schwester

Abschiednahme am Sarg

Wann wird ein Sternenkind beerdigt?

In Deutschland werden die Richtlinien und Vorgaben für eine Bestattung von Sternenkindern von den Bundesländern bestimmt. In allen Bundesländern gilt einheitlich:

Ein verstorbenes Kind, das lebend zur Welt gekommen ist, muss bestattet werden.

Sollte das Kind vor der der Geburt sterben, muss dieses bestattet werden, wenn es bei seiner Geburt ein bestimmtes Gewicht erreicht hat.

Hinweis: In den Bundesländern Berlin, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern liegt die Grenze bei 1.000 Gramm. In den weiteren Bundesländern liegt diese Grenze bei 500 Gramm. Ist die Grenze erreicht oder überschritten, müssen die Eltern die Bestattung beauftragen, auch wenn hierfür Kosten anfallen.

Lag das Geburtsgewicht des Kindes unter der von den Bundesländern angegebenen Grenze, müssen es die Eltern in den meisten Bundesländern nicht bestatten.

Die Eltern haben jedoch das Recht, ihr verstorbenes Kind zu bestatten, auch wenn das Kind noch sehr klein war.

Welche Dokumente und Bescheinigungen sind bei einer Kinderbestattung notwendig?

Eine Totgeburt und der Tod eines Kindes müssen innerhalb von drei Werktagen beginnend ab dem Tag nach dem Tod beim zuständigen Standesamt angezeigt werden.

Das Standesamt wird daraufhin einen Eintrag ins Geburtenregister vornehmen, was die Existenz des Kindes auch offiziell bestätigt.

Für verstorbene Kinder über 500 Gramm stellt das Standesamt zudem eine Geburtsurkunde aus. Sofern das Kind vor oder bei der Geburt verstirbt, wird in der Geburtsurkunde der Vermerk "tot geborgen" eingetragen. Zudem erhalten die Eltern eine offizielle Sterbeurkunde für Ihr Kind. In den beiden Dokumenten können auf Wunsch der Eltern auch Vor- und Nachname des Kindes angegeben werden.

Hinweis: Eltern können auch für ein Kind, das bei seiner stillen Geburt weniger als 500 Gramm gewogen hat, eine Geburtsbescheinigung erhalten und es standesamtlich registrieren lassen.

Wichtig: Zur Erstellung der Personenstandsurkunden benötigt das zuständige Standesamt das Familienstammbuch. Falls die Eltern unverheiratet sind, ist die Geburtsurkunde der Mutter erforderlich.

Grab eines Sternenkinds

Bildquelle: Stella / Abschiedsplaner

Kinderbestattung - Zusammenfassung

Eine Kinderbestattung gehört zu den schwersten persönlichen Erfahrungen. Sie ist für Eltern wie Geschwisterkinder eine Herausforderung, die oft das gesamte folgende Leben beeinflusst. Aus diesem Grund stehen Vereinigungen, wie die  Sternenkind Stiftung oder dem Bundesverband Verwaister Eltern Deutschland e.V., weitreichende Hilfsangebote an.

Es ist nicht nur für Eltern wichtig, richtig Abschied zu nehmen und feste, wiederkehrende Rituale zum Gedenken an das verstorbene Kind in das Leben zu integrieren. Von besonderer Wichtigkeit für Angehörige ist es, der trauernden Familie Zeit einzuräumen.

Adrians Mutter fasst Ihr Leben ohne Ihren Sohn so zusammen:" Wenn Eltern ein Kind verlieren, sind Schmerz und Trauer unbeschreiblich. Dennoch fühle ich mich ihm durch kleine tägliche Rituale verbunden und spüre, dass wir gemeinsam Wege gehen. Das gibt mir neue Hoffnung".

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Diese Unterlagen brauchen Sie im Sterbefall

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Diamantbestattung - alternative Bestattungsart oder Humbug