Diamantbestattung - alternative Bestattungsart oder Humbug
Verstorbenenasche zum Diamanten formen? Die Diamantbestattung macht es möglich!
Hierbei wird ein Teil der durch eine Einäscherung entstehenden Totenasche für die Herstellung eines synthetischen Diamanten verwendet. Der verbleibende Großteil der Asche wird in einem Urnengrab oder auf See beigesetzt.
Was ein wesentlicher Unterschied zu andern Bestattungsarten ist und welche strikte Voraussetzung für diese spezielle Beisetzungsform berücksichtigt werden muss, erfahren Sie in unseren Antworten.
Diamantbestattung - Häufig gestellte Fragen
Finden Sie hier Antworten auf die 6 häufigsten Fragen rund um die außergewöhnliche Bestattungsart!
Was passiert bei einer sogenannten Diamantbestattung?
Zwingend notwendig für die Herstellung von Ascheschmuck in Form eines Erinnerungsdiamanten ist die vorherige Einäscherung der verstorbenen Person. Ist diese erfolgt, wird die gesamte Asche zum Hersteller des Erinnerungsstücks ins Ausland gesendet.
Beim Hersteller angekommen, wird die Asche separiert.
Aus der für die Herstellung des Diamanten verwendeten Asche extrahiert man in einem chemischen Prozess Kohlenstoff. Dieser ist das Ausgangsmaterial für die künstliche Herstellung eines Aschediamanten. Unter hohem Druck und hohen Temperaturen entsteht aus diesem Kohlenstoff Grafit.
Der entstandene Grafit wird nun mit synthetischen Diamantkristallen angereichert.
Durch Druck und Hitze im Herstellungsprozess entsteht und wächst ein Diamant. Je nach gewünschter Größe des Erinnerungsstücks nimmt dieser Wachstumsprozess einige Tage bis Monate in Anspruch.
Sobald der Erinnerungsdiamant seine gewünschte Größe erreicht hat, wird dieser in die zuvor vom Kunden ausgewählte Form geschliffen und diesem zugesendet.
Die verbleibende Verstorbenasche wird in einer Urne beigesetzt. Dies kann in Form eine anonyme Bestattung auf einem Friedhof des Herstellers geschehen.
Alternativ wird die übergebliebene Asche vom jeweiligen Anbieter zum ausführenden Bestattungsunternehmen in Deutschland zurückgesendet, um eine Urnenbestattung (z. B. in einem Bestattungswald) in Deutschland durchzuführen.
Bildquelle: Bas van den Eijkhof / unsplash.com
Wie viel kostet eine Diamantbestattung?
Die Diamantbestattung gehört zu den teuersten Bestattungsarten. Ein kleiner Erinnerungsdiamant kostet ungefähr 1 900 EURO. Abhängig von der gewünschten Größe, Karat und Form können die Kosten schnell einige Tausend Euro betragen.
Wichtig: Hier handelt es sich um die Kosten für die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten. Hinzu kommen Kosten für die Bestattung und Versand.
Was muss ich bei diesem Symbol der Erinnerung beachten?
In den deutschen Bundesländern ist die Teilung der Verstorbenenasche und somit die Fertigung von Erinnerungsdiamanten untersagt. Aus diesem Grund ist die Fertigung ausschließlich im Ausland möglich.
Der wohl bekannteste Anbieter der Diamantbestattung ist das Unternehmen Algordanza aus der Schweiz. Hinzu kommen andere Anbieter aus dem umliegenden europäischen Ausland.
Beachten Sie, dass für die Herstellung des Diamanten nur ein Teil der Asche benötigt wird. Die übrige Kremationsasche wird in einem Urnengrab beigesetzt.
Kann man Erinnerungsdiamenten aus Haaren machen?
Bei der traditionellen Erdbestattung oder einer andren Bestattungsart ohne vorherige Kremation des Körpers entsteht keine Asche.
Nichtsdestotrotz ist die Erstellung eines Erinnerungsstücks ohne vorherige Einäscherung des Körpers möglich. Für die Herstellung des Diamanten können beispielsweise auch Haare oder anderes biologisches Material des Verstorbenen genutzt werden.
Haar besteht zu ungefähr 50 % aus Kohlenstoff.
Grundsätzlich können für die Fertigung verschiedenste Kohlenstoffquellen wie beispielsweise jegliche Form von biologischem Material, aber auch andere persönliche Gedenkgegenstände genutzt werden.
Bildquelle: Tim Mossholder / unsplash.com
Wie lange dauert der Prozess der Diamantbestattung?
Je nach gewünschter Größe und Form ergeben sich unterschiedliche Herstellungsdauern, die einige Tage bis hin zu einige Monate in Anspruch nehmen können.
Im Allgemeinen kann man den Herstellungsprozess in folgende Teilabschnitte gliedern:
1. Die Einäscherung
Der Körper eines verstorbenen Menschen wird in einem Krematorium eingeäschert. Die Kremation erfolgt bei einer Temperatur über 850 Grad Celsius. Bei der Verbrennung des Körpers entstehen ungefähr zwei bis vier Kilogram Kremationsasche.
Die Asche besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen. Hierunter befindet sich auch amorpher Kohlenstoff.
Hinweis: Das Abschiednehmen bei einer möglichen Trauerfeier erfolgen in der Regel vor der Einäscherung.
2. Versand und Entnahme der Asche
Die Asche wird im Ganzen an den ausgewählten Hersteller gesendet. Die Überführung der Asche übernimmt meist ein qualifizierter Bestatter oder erfolgt direkt durch das Krematorium.
3. Einleitung des chemischen Verfahrens
Für die Herstellung des persönlichen Erinnerungsdiamanten ist ein mehrstufiges chemisches Verfahren notwendig. Hierbei wird Kohlenstoff durch Filtration isoliert. Die in diesem Verfahren gewonnene Menge an amorphen Kohlenstoff beträgt einige Gramm.
4. Graphitisierung
Der gewonnene amorphe Kohlenstoff wird in Grafit umgewandelt. Diese sogenannte Graphitisierung erfolgt bei durchschnittlich 2 500 bis 2 700 Grad Celsius in einem Vakuum.
5. Wachstumszelle und Wachstumsprozess
Das Grafit wird mit Diamantkristallen angereichert und in eine spezielle Wachstumszelle gegeben. In der hier erzeugten isolierten Umgebung wird die Materialmischung hohen Temperaturen (ca. 1 400°C) und hohem Druck (ca. 60 000 bar) ausgesetzt . Bei Zugabe eines entsprechenden Katalysators (meist Eisencarbonyl) entsteht ein Diamant.
7. Entnahme des Rohdiamanten
Nach Beendigung des Wachstumsprozesses wird der Rohdiamant der Wachstumszelle entnommen. Hierzu wird der Diamant mittels Säure vorsichtig freigelegt.
8. Persönliche Anpassungen
Sofern gewünscht, wird der Rohdiamant geschliffen und poliert. Formen können von den Kunden bestimmt werden.
9. Zertifizierung und Übergabe
Für jeden Erinnerungsdiamant wird ein Echtheitszertifikat vom Hersteller ausgestellt. Zudem erhält jeder Diamant eine einzigartige Lasergravur, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann. Dies bietet den Rahmen, um die Echtheit des Schmuckstücks auch zu einem späteren Zeitpunkt zu überprüfen.
10. Übergabe an die Angehörigen
Nach der Fertigstellung wird der Erinnerungsdiamant an die auftraggebenden Angehörigen gesendet. Alternativ können diese den Diamanten auch persönlich beim Hersteller in Empfang nehmen.
Wie kann ich meine Diamantbestattung zu Lebzeiten festlegen?
Eine Bestattungsverfügung ist Teil der persönlichen Bestattungsvorsorge. Sofern Sie Ihre Diamantbestattung bereits zu Lebzeiten festlegen möchten, können Sie dies in wenigen Schritten online tun:
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Zusammenfassung - Diamantbestattung
Eine echte Diamantbestattung gehört zu den außergwöhnlicheren Bestattungsarten. Hierzu werden Teile der Asche in einem aufwendigen Prozess zu einem synthetischen Diamanten "veredelt". Die restliche Verstorbenenasche wird in der Regel in einer Urne beigesetzt. Daher entstehen im Rahmen einer Diamantbestattung Kosten, die meist über die Herstellungskosten für den Erinnerungsdiamanten hinausgehen.
Sofern Sie sich ein besonderes Gedenkstück an einen geliebten Menschen wünschen und weitere Kosten nicht scheuen, machen dies Diamantbestattungen möglich.
Vor- und Nachteile der Diamantbestattung im Überblick
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Gründen für oder gegen eine Diamantbestattung. Schlussendlich ist es Ihre persönliche Entscheidung!
Finden Sie hier einige Vorteile und Nachteile im Überblick:
Vor- und Nachteile Diamantbestattung