Baumbestattung - Die letzte Ruhe in der Natur
Ökologische Aspekte, Kostenvorteile gegenüber Friedhöfen oder die nicht notwendige Grabpflege - viele Gründe sprechen für die Beisetzung unter einem Baum.
War die Baumbestattung Anfang der 2000 Jahre eher noch eine Nische für naturverbundene Menschen, liegt der Wunsch nach einer letzten Ruhestätte im Wurzelwerk eines Baums deutschlandweit mit 19 %* inzwischen auf Platz zwei der bevorzugten Bestattungsarten.
Baumbestattung - Abläufe und Möglichkeiten
Baumbestattungen mit AbschiedsPlaner
Was ist der Unterschied zwischen Baum- und Waldbestattung?
Oft werden die Begriffe Baum- und Waldbestattung synonym verwendet.
Genau genommen jedoch bezieht sich eine Baumbestattung auf einen einzelnen Baum, während eine Waldbestattung in einem sogenannten Bestattungswald durchgeführt wird.
Somit ist es auf vielen Friedhöfen in Deutschland durchaus möglich die Asche des Verstorbenen in einer Urne unter einem Baum beizusetzen. Zudem sind auf einzelnen Friedhöfen in Deutschland Baumbestattungen als Beerdigung im Sarg, sprich als Erdbestattung, möglich.
Weiter verbreitet sind in den allermeisten Fällen allerdings Urnenbeisetzungen unter einem Baum in einen der mehr als 160 Bestattungswälder in Deutschland. Aber auch klassische Friedhöfe bieten immer häufiger Beisetzungen im Rahmen einer Baumbestattung an.
Wer führt die Baumbestattung durch?
Grundsätzlich kann eine Baum- oder Waldbestattung bei fast jedem Bestattungsunternehmen beauftragt werden.
Wichtig: In Deutschland sind Beisetzungen im Wald nur für Urnenbestattungen vorgesehen. Das heißt, dass nur die Verstorbenenasche in einer speziell für diese Bestattungsart vorgesehene Urne am Wurzelwerk eines Baumes beigesetzt werden darf.
Das Bestattungsunternehmen kümmert sich um alle Maßnahmen, die für die Beisetzung notwendig sind. Eine vorherige Abschiednahme am offenen Sarg ist hierbei genauso möglich wie eine Abschiedsfeier in einer Trauerhalle.
Welche verschiedenen Gräber gibt es?
Je nach Anbieter dieser From der Naturbestattung gibt es verschiedene Grabarten zwischen denen man, auch schon zu Lebzeiten, wählen kann.
Während die Auswahl eines Baumes auf einem Friedhof in der Regel begrenzt ist, bieten Bestattungsauswahl eine breite Selektion zwischen verschiedenen Baumarten, Lage im Wald und Größen.
Darüber hinaus gibt es Unterschiede bei der "Belegung" im Wurzelwerk eines Baums.
Hier eine Übersicht der verschiedenen Beisetzungsmöglichkeiten in einem Bestattungsforst:
Gemeinschaftsbaum: Gemeinschaftsbäume sind für sogenannte Basisplätze vorgesehen. Das heißt, dass eine Zuweisung eines einzelnen Urnengrabs unter einem Baum durch den verantwortlichen Förster erfolgt. Diese Grabart macht eine anonyme Bestattung in der Natur möglich.
Familienbaum: Unter einem Familienbaum können je nach Bestattungsforst bis zu zwölf Urnen beigesetzt werden. Wie der Name es vermuten lässt, sind die Urnengräber unter diesem Baum für Familienmitglied vorgesehen.
Freundschaftsbaum: Diese Grabart ist mit einem Familienbaum zu vergleichen. Allerdings ist ein verwandtschaftlichen Verhältnissen zwischen den beigesetzten Personen hiern nicht notwendig.
Partnerbaum: Diese Grabart sieht eine Beisetzung von zwei Personen vor. Somit können Ehe- oder Lebenspartner hier ihre gemeinsame letzte Ruhestätte auswählen.
Sternschnuppenbaum: Eine Vielzahl von Friedhöfen und Bestattungswäldern stellen Ruhestätten für Sternenkinder bereit. Die Grabplätze sind für die Familien meist gratis und nur die Beisetzungsgebühren müssen übernommen werden.
Wo ist eine Baumbestattung möglich?
Baumbestattungen erfolgen in Deutschland auf sogenannten Waldfriedhöfen oder an speziell hierfür vorgesehenen Orten auf öffentlichen Friedhöfen. Einige städtische Friedhöfe verfügen zudem über spezielle Baumfelder.
Überregional bekannte Waldfriedhöfe sind beispielsweise der Waldfriedhof München oder der Waldfriedhof Dahlem in Berlin.
Bestattungen in einem Bestattungswald werden meist von Privatunternehmen durchgeführt, die hierzu eine Genehmigung von Baumbestattungen von der zuständigen Kommune erhalten haben. Die wohl bekanntesten Betreiber in Deutschland sind die Unternehmen Friedwald GmbH und Ruheforst GmbH. Darüberhinaus gibt es Möglichkeiten eine Beisetzung in einem anderen Bestattungswald weiterer Betreiber durchzuführen.
Da sich diese Form der Naturbestattung seit Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, wächst auch die Anzahl der für Bestattungen ausgewiesenen Waldflächen in allen Teilen Deutschlands.
Bild: Lukkasz Szmigiel/ Unsplash.com
Wie läuft eine Baumbestattung ab?
Um sicherzustellen, dass dem Wunsch nach einer Beisetzung der Urne im Wurzelwerk eines Baums entsprochen wird, ist es sinnvoll bereits zu Lebzeiten Vorsorgemaßnahmen für die eigene Bestattung zu treffen und diese nach einem persönlichen Gespräch mit einer Vertrauensperson (z.B. ein enger Freund oder Familienmitglied) schriftlich zu erfassen.
Auch kann der entsprechende Baum schon lang vor dem eigenen Ableben ausgewählt und reserviert werden. Diese vorsorgende Maßnahme ist grundsätzlich eine gute Entscheidung und erleichtern folgende Umstände für das persönliche Umfeld.
Eine Bestattungsverfügung ist in Minutenschnelle ausgefüllt, kostenlos und hinterlässt Klarheit.
Am Tag der Bestattung wird die für die Beisetzung gewählte Grabstelle vom Betreiber des Bestattungswalds oder Friedhofs dekoriert. Hierzu werden meist ausschließlich natürliche Dekorationsmittel, wie zum Beispiel Tannenzapfen oder Blätter, genutzt. Auf Kränze und Blumenbouquets werden meist verzichtet, um die natürliche Atmosphäre zu wahren.
Sofern gewünscht, kann eine Trauerfeier in der Nähe des Urnengrabs in der freien Natur durchgeführt werden. In vielen der sogenannten Bestattungswäldern gibt es eigens hierfür vorgesehene Orte an denen Bänke für die Trauergemeinde aufgestellt sind. Dies ermöglicht religiöse und weltliche Abschiednahmen mit musikalischer Begleitung oder Trauerreden.
Die Beisetzung selbst wird durch einen Förster und bei einer Baumbestattung auf dem Friedhof von einem Mitarbeiter durchgeführt. Hierbei wird die Urne in das vorher gegrabene Erdloch eingelassen und später mit Erde verschlossen. Meist liegt die Tiefe des Lochs bei ca. 90 cm.
Baumbestattung Kosten
Was kostet eine Baumbestattung?
Die Kosten für die Baumbestattung variieren je nach Anbieter und gewünschter Grabart.
Wichtig: Im engeren Sinne handelt es sich bei der Baumbestattung nur um die Beisetzung der sterblichen Überreste eines verstorbenen Menschen und somit um einen Teilaspekt der gesamten Bestattung. Kosten für Sarg, Transport und Einäscherung sind je nach gewünschtem Umfang und abhängig vom Bestattungsunternehmen unterschiedlich.
Zudem kann es je nach Waldgebiet zu unterschiedlichen Kosten kommen. Einzelne Beisetzungsstellen für einen Urnenplatz in einem Bestattungswald beginnen bei 490,00 Euro. Sogenannte Familienbäume an prominenten Plätzen, wie zum Beispiel an Lichtungen, haben einen höheren Preis und können bis zu 9.000 Euro kosten.
Ist die anonyme Urnenbestattung auch im Bestattungswald möglich?
Ja, das ist möglich. Genannte Ruhebiotope schreiben die Kennzeichnung der Grabflächen nicht vor. Somit erfolgen die Beisetzungen auf Wunsch anonym.
Der größte Vorteil: Im Gegensatz zu den anonymen Beisetzungen auf Friedhöfen, können Sie der Beisetzung beiwohnen. Somit wissen Sie wo sich das Grab befindet.
Sofern Sie eine Kennzeichnung der Grabstelle wünschen, ist dies möglich. Hierzu wird ein kleines Schild am Baum befestigt. Je nach Anbieter können Sie zwischen verschiedenen Motiven und Angaben wählen. Die namentliche Kennzeichnung erzeugt meist zusätzliche Kosten.
Namenstafel im Bestattungswald
Was ist bei der Überführung der Urne zu beachten?
Die Überführung der Urne wird in Deutschland vom Bestattungsunternehmen, welches für die Bestattung verantwortlich ist, durchgeführt. Ein Mitarbeiter des Unternehmens übergibt die Urne im Vorfeld der Beisetzung einem Mitarbeiter des Friedhofs oder des Bestattungswaldes. Sofern gewünscht, dürfen Familienmitglieder die Urne im Rahmen der Beisetzungszeremonie zum Grabplatz tragen.
Tipp: Sofern der Todesfall im Ausland eintreten sollte, ist es oft möglich eine (kostengünstigere) Einäscherung in einem ausländischen Krematorium durchführen zu lassen und die Verstorbenenasche hiernach zu Ihrem Bestatter nach Deutschland zu senden.
Welche ist die richtige Urne für eine Baumbestattung?
Für die Beschaffenheit der Urne gelten klare Vorgaben. So verwendet man für Baumbestattungen Urnen, die aus einem natürlichen Rohstoff hergestellt und biologisch abbaubar sind. Heutzutage gibt es bereits viele Hersteller, die Bio-Urnen anbieten. Somit lösen sich die für die Baumbestattung vorgesehene bestimmte Urne mit der Zeit auf und die Totenasche wird Bestandteil des Naturkreislaufs.
Kann man seine letzte Ruhe auch zu Hause finden?
Derzeit gibt es in Deutschland einige Hürden für die Beisetzung im heimischen Garten. Hierzulande besteht nach wie vor der sogenannte Friedhofszwang, was eine Beisetzung der sterblichen Überreste einer verstorbenen Person auf einem hierfür vorgesehenen Gelände vorschreibt. Als einziges Bundesland erlaubt das Land Bremen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, eine Beisetzung im heimischen Umfeld.
Nichtsdestotrotz sind Abschiedsfeiern oder Gedenkveranstaltungen im eigenen Garten oder im heimischen Umfeld möglich. Hierzu wird der Sarg oder die Urne vom Bestatter mit zu Ihnen nach Hause gebracht und nach der Abschiednahme in dem hierfür vorgesehenen Grab beigesetzt.
Trauerfeier im eigenen Garten sind möglich!
Welche Alternativen zur Baumbestattung gibt es?
Neben den gängigen Feuer- oder Erdbestattung auf dem klassischen Friedhof, entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Seebestattung oder eine andere alternative Bestattungsart.
In diesem Kontext hervorzuheben sind private Anbieter, die Verstorbenenasche in das Ausland überführen und diese dort mit Muttererde vermischen. Diese Muttererde wird anschließend gemeinsam mit einem Bäumchen eingetopft und nach einer Wachstumsphase von sechs bis neun Monaten zurück zum Auftraggeber gesendet. Dieser kann den Baum nun ganz rechtssicher an einen von ihm gewünschten Ort umpflanzen.
Vor- und Nachteile der Baumbestattung
Wie bei jeder weiteren Bestattungsart gibt es Gründe, die für oder gegen die Baumbestattung sprechen.
Hier eine Übersicht von Vor- und Nachteilen:
Vor- und Nachteile der Baumbestattung
Quellen und weitere Informationen
Waldfriedhöfe
Weitere Ruhe - und Bestattungswaldanbieter